BEGLEITHUNDEPRÜFUNG (Teil A):
Anfang April 2008 war es so weit. Obwohl Adino sicherlich nicht perfekt gearbeitet hat und gerade das Dummy unser Wackelfach war, sind wir, als Dino elf Monate alt war, gemeinsam die Begleithundeprüfung gelaufen. Da in der Prüfungsordnung aber -Gott sei Dank- nicht "Dummy", sondern "weicher Gegenstand" stand, haben wir uns sehr zur Freude der Zuschauer für Dinos damaliges Lieblingsspielzeug, eine schwarz-gelb gestreifte Schaumstoffhantel entschieden... :-) In dem Fach haben wir zwar nur drei Punkte bekommen, aber: besser als keine. Unsere Paradedisziplin war das Ablegen außer Sichtweite und unter Ablenkung mit voller Punktzahl. Insgesamt haben wir mit immerhin 61 von 80 möglichen Punkten bestanden. Vielleicht hätten wir doch noch ein paar Wochen weiter trainineren sollen, aber nun hatten wir`s geschafft. Und das, obwohl wir zu Beginn der Prüfung schon dachten, wir könnten wieder nach Hause fahren. Der Prüfer hatte nämlich einen wirklich überdimensional großen Hut auf, von dem sich Dino ziemlich beeindrucken ließ. Ich hatte genau zwei Möglichkeiten: entweder den Platz verlassen und damit durchgefallen sein, oder mir ein Herz fassen und den Richter bitten, den Hut abzunehmen und Dino einmal anzusprechen. Ich habe mich zum Glück für letzteres entschieden und Herr Branscheidt ist netterweise auf meinen Vorschlag eingegangen. Und so konnten wir doch noch starten.
Leinenführigkeit und Unbefangenheit: 9 Punkte x 2 = 18 Punkte
Bei diesem Prüfungsfach soll der Hund mit durchhängender Leine neben dem Führer her laufen -Schulter des Hundes auf Höhe des Knies des Führers- und dabei möglichst aufmerksam sein. Der Prüfer gibt Richtungs- und Geschwindigkeitswechsel vor. Wenn der Führer stehen bleibt, muss der Hund sich von sich aus hinsetzen. Das Kommando (meistens "Fuß") darf nur beim Losgehen oder beim Richtungswechsel erfolgen, nicht zwischendurch.
Außerdem muss die Leinenführigkeit in einer Marktplatzsituation gezeigt werden. Eine Gruppe von Personen läuft quer durcheinander und Führer und Hund laufen mitten hindurch in alle verschiedenen Richtungen, ohne dass der Hund Interesse an den anderen Menschen zeigt. Irgendwann geht der Führer mit seinem Hund auf eine Person zu, bleibt vor dieser stehen (Hund setzt sich ohne Kommando) und begrüßt diese mit Handschlag. Der Hund darf die zu begrüßende Person nicht belästigen.
Da Dino mir immer alles recht machen wollte, neigte er sehr dazu, beim Fußgehen hinter mir zurück zu fallen. An der Leine ging es aber noch und wir bekamen nur einen Punkt Abzug -durch die Doppelwertung in den beiden ersten Prüfungsfächern waren es dann zwei Punkte.
Freifolge: 7 Punkte x 2 = 14 Punkte
Hierbei handelt es sich um exakt dieselbe Aufgabe, nur ohne Leine.
Hier fiel das Zurückfallen mehr ins Gewicht. An der Leine musste er nicht so sehr aufpassen, wann die Richtungs- und Geschwindigkeitswechsel kommen. Er ist jedoch wie immer bei mir geblieben und ich musste zu keiner Zeit Angst haben, dass er durchstartet. Was Dino mit und ohne Leine immer schön gemacht hat, ist, dass er nie ein zweites Fußkommando brauchte, egal, ob wir zwischendurch angehalten oder die Richtung gewechselt haben.
Hinsetzen und Sitzenbleiben in Verbindung mit Herankommen: 7 Punkte
Der Hund läuft in Freifolge in zügigem Schritt aufmerksam neben seinem Führer. An einem vorab vom Richter bestimmten Punkt muss der Hund auf Kommando sitzen, obwohl der Führer weiter geht. Am Ende der vereinbarten Strecke dreht sich der Führer um und wartet -eine Minute lang- auf das Zeichen des Richters, seinen Hund nun heranrufen zu dürfen. Optimalerweise kommt der Hund schnell zu seinem Führer zurück, sitzt vor und setzt sich erst auf Kommando neben seinen Führer.
Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, warum wir hier drei Punkte Abzug bekommen haben. Sitzen geblieben ist Dino jedenfalls und gekommen ist er auch.
Ablegen und Liegenbleiben: 9 Punkte
Der erste Teil der Aufgabe ist gleich der vorhergehenden, nur, dass der Hund sich aus der Bewegung nicht setzen, sondern hinlegen muss. Am Ende darf der Hund nicht aus dem "Platz" herangerufen werden, sondern der Führer geht auf Zeichen des Richters -nach einer Minute- zu seinem Hund zurück und stellt sich neben ihn. Hinsetzen darf sich der Hund aber erst -nachdem der Richter dem Führer das Zeichen gegeben hat- auf Kommando des Führers.
Liegen? Klasse, immer gerne. Ich vermute, der Punktabzug lag an der Geschwindigkeit des Ablegens aus der Bewegung.
Ablegen unter Ablenkung: 10 Punkte
Diese Aufgabe ist für viele Hundeführer das Angstfach. Der Hund wird abgelegt. Der Führer geht vom Hund weg. Auf dem Weg wird er von einer Gruppe Menschen und einem anderen Hund abgeholt und zum Versteck begleitet. Führer, Gruppe und der Ablenkungshund verschwinden mit im Versteck. Alle müssen eine Minute lang dort bleiben. Dann darf der Führer allein den Rückweg antreten. Der Hund darf jedoch erst aufstehen, nachdem der Führer wieder neben ihm steht und ihm das Sitzkommando gegeben hat. Und das darf er erst geben, sobald der Richter es erlaubt hat. Also nix mit Freuen, wenn man wieder da ist.
Dinos leichteste Übung. Obwohl er hierbei auch mal gern den Kopf auf die Pfoten legt und schläft, hat er mir -vermutlich weil auch er gemerkt hat, dass irgend etwas anders war als sonst- aufmerksam hinterher geschaut. Diesen Prüfungspunkt hat er wirklich absolut perfekt erledigt. Haben wir ja auch von Welpenalter an beim Bäcker geübt... :-)
Bringen eines weichen Gegenstandes: 3 Punkte
Eine leichte Markierung. Hund sitzt neben seinem Menschen. Dummy (oder ähnliches. :-))wird geworfen, Hund läuft auf "Apport" los, rennt zum geworfenen Gegenstand, nimmt es in den Fang und kommt schnell zum Führer zurück. Bestenfalls sitzt er vor und gibt es auf Kommando in die Hand aus.
Diese Übung habe ganz eideutig ich ganz allein verpatzt. Dino ging schnell heraus, um sein Lieblingsspielzeug aufzunehmen. Dann schaute er mich mit dem Teil im Maul erwartungsvoll an. Und was mache ich? Bleibe wie versteinert und verstummt wie angewurzelt stehen, statt ihn zu rufen, zu pfeifen oder mich wenigstens umzudrehen. Käse, da hätten wir noch den ein oder anderen Punkt mehr abzwacken können. Aber was soll`s? War trotzdem eine tolle Erfahrung.
Schussfestigkeit:
Der Hund läuft ohne Kommando frei. Es fällt ein Schuss. Der Hund soll freudig auf den Schützen zulaufen. Auf dem Weg dahin fallen weitere zwei Schüsse. Das Wichtigste bei dieser Aufgabe ist, dass sich der Hund völlig unbeeindruckt vom Schuss zeigt.
Das hat Dino wieder klasse gemacht. Erst war er nur unbeeidruckt, später ist er freudig auf den Schützen zugestürmt (Dank sei dem Futtereimer beim Training). Jedenfalls hat sich hier wieder einmal bestätigt, dass Dino wirklich absolut schussfest ist
FAZIT:
Es war eine schöne Erfahrung und es hat viel Spaß gemacht!!!